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Auktionsgespräche: Silberstreifen

Großer vergoldeter Wasserkessel und Ständer, Eckert, 1885. Foto mit freundlicher Genehmigung von Hampel Fine Art Auctions, München.
Großer vergoldeter Wasserkessel und Ständer, Eckert, 1885. Foto mit freundlicher Genehmigung von Hampel Fine Art Auctions, München.

MÜNCHEN – Manchmal enden Geschichten von Krieg und Intrigen mit einem Silberstreifen – sogar wenn es bedeutet, besagtes Silber auf einer Auktion zurückzukaufen.

Im Jahr 1945 empfanden Prinz Ernst Heinrich von Sachsen und seine beiden Söhne, Prinz Dedo und Prinz Gero, fürchterliche Angst und begruben das Familiensilber in einem Wald in der Nähe ihres Wohnsitzes, Schloß Moritzburg bei Dresden. Das war eine Karte, auf die fliehende vermögende Familien während des 2. Weltkrieges setzten, um ihre Schätze sowohl vor den Nationalsozialisten, wie auch vor der heranrückenden Roten Armee zu schützen.

Aber der Fürst von Sachsen, Sohn des letzten sächsischen Königs, hatte eine Menge mehr zu verstecken, als nur Silber. Von Generationen gesammelte teure und unersetzbare Kunstschätze der königlichen Linie der Wettiner -ein Teil dessen, was im berühmten Dresdner Grünen Gewölbe ausgestellt wurde- standen auf dem Spiel.

Mit der Hilfe französischer Kriegsgefangener wurden die Schätze in 43 Holzkisten verpackt. Die zwei Fürstensöhne vergruben das meiste davon eigenhändig. Obwohl die beiden Söhne ihren Vater um äußerste Geheimhaltung baten, teilte dieser einer Person seines Vertrauens den Lagerort mit – seinem Förster. Als die Rote Armee 1947 Dresden erreichte, erpressten diese die Auskunft über den Ort vom Förster. Bald danach war ein Großteil der Schätze, inklusive des Taufbeckens der Wettiner, auf dem Weg nach Russland.

Allerdings wusste niemand, dass weitere drei Holzkisten in der Nähe vergraben worden waren. Sie blieben bis 1996 unentdeckt, als zwei Schatzjäger sie mit einem Metalldetektor fanden. 1998 wurde ein zweites Geheimversteck gefunden.

Die Holzkisten enthielten besonders kostbare Kunstarbeiten wie die Moorenkopfpokal des Nürnberger Goldschmiedes Christoph Jamnitzer (1563-1618), Geldmünzen, Gemmen und schwere vergoldete Silberserviceteile mit Sachsenkrone. Der Schatz wurde 1999 in London versteigert.

Dieses Frühjahr bot Hampel Kunstauktionen, München, die vergoldet Stücke wieder zum Verkauf an. Das war die einmalige Chance für das Museum Schloss Moritzburg, ihr Silber zurückzukaufen. Los Nummer 477, der Silberschatz der Wettiner von Schloß Moritzburg, wurde auf einen Verkaufswert von 70.000 bis 90.000 € geschätzt. Für Museum Schloß Moritzburg war es eine Freude, als erfolgreichster Bieter die Schätze zum niedrigen Schätzpreis erwerben zu können.

 

Los 477 bei Hampel Fine Art Auktion  -das Wettiner Silber-  erscheint bald in der Ausstellung des Schloßes Moritzburg bei Dresden. Foto mit freundlicher Genehmigung von Hampel Fine Art Auctions, München.
Los 477 bei Hampel Fine Art Auktion -das Wettiner Silber- erscheint bald in der Ausstellung des Schloßes Moritzburg bei Dresden. Foto mit freundlicher Genehmigung von Hampel Fine Art Auctions, München.

 

Das zentrale Stück der Erwerbung ist ein großer vergoldeter Wasserkessel, mit achteckig gebogener Form mit aufgesetztem Sachsenwappen. Es sitzt auf einem vergoldetem, verschwenderisch verziertem Ständer mit königlicher Krone und den Initialen F.A.R. als Hinweis auf Friedrich Augustus Rex (1828-1902), auch bekannt als Albert von Sachsen. Auf dem Boden des Kessels kann man das Zeichen des Silberschmieds Eckert, 1885, -das Jahr der Herstellung- sehen, genauso wie die übliche Inventarnummer und den Stempel der königlichen Silberkammer des Zwingers, Dresden.

Für das Servieren von Delikatessen gibt es eine großen vergoldete Teeplatte, eine runde Servierplatte und ein Paar ovaler Servierplatten. Weil das Silber für die königliche Tafel angefertigt wurde, gibt es einige zusätzliche Gefäße einzig für die Eleganz der Tafel. Zwei Paar Teesieblöffel mit muschelförmigen Griffen, zwei Sets von vier achteckigen Salzsschälchen und ein Paar Saucieren mit grazilen Griffen komplettieren das Service. Alle Teile wurde zwischen 1880 und 1906 hergestellt, viele davon identifizierbar als Arbeiten des Goldschmieds Friedrich Heinrich Emil Eckert aus Dresden.

„Die Vorbereitungen zur Ausstellung laufen auf vollen Touren.“, bemerkt der Pressesprecher von Museum Schloss Moritzburg Uli Kretschmar. Obwohl er kein genaues Datum angeben kann, vermutet er, dass Besucher des Schloßes das Silber im Spätsommer bewundern können. Das von einem Wassergraben umgebene Schloß, wo das Silber gern genutzt wurde, ist ein exquisites Beispiel für barocke Architektur und besonders reizvoll während der Sommermonate. Für weitere Details besuchen Sie www.schloesserland-sachsen.de

 

Kommende Auktionen

 

Bis 21. Juni: Auktionshaus Kaupp, Sulzburg, ersten Kunstausstellung auf Schloss Sulzburg, in einer Kooperation mit der Davis Klemm Gallery. Grafik, Malerei und Skulpturen von Werner Berges. Künstlergespräch, Sonntag, 14. Juni. www.Kaupp.de

 

Bad von Werner Berges, ein teil von Pop-Art im Schloss, Auktionshaus Kaupp, Sulzburg. Foto mit freundlicher Genehmigung von Auktionshaus Kaupp.
Bad von Werner Berges, ein teil von Pop-Art im Schloss, Auktionshaus Kaupp, Sulzburg. Foto mit freundlicher Genehmigung von Auktionshaus Kaupp.

 

17.-19., 20. Juni: Achenbach Art Auktion in Düsseldorf und Köln versteigert von Van Ham Kunstauktionen. Mehr als 2.100 Zeitgenössische Kunstwerke aus dem Bestand des Achenbach Kunstberaters Helge Achenbach. Alle Objekte werden ohne Limit angeboten. wwwVan-Ham.com

 

Thomas Struth ‘Avenida Tiradentes,’ Sao Paolo, 2001C-Print, 136 x 172,6cm
Schätzpreis: 20.000 - 30.000 Euro. Foto mit freundlicher Genehmigung von Van Ham Kunstauktionen.
Thomas Struth ‘Avenida Tiradentes,’ Sao Paolo, 2001C-Print, 136 x 172,6cm
Schätzpreis: 20.000 – 30.000 Euro. Foto mit freundlicher Genehmigung von Van Ham Kunstauktionen.

 

18.-19. Juni: Galerie Kornfeld, Bern, Kunst nach 1950 und Gegenwartskunst. www.kornfeld.ch

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18.-21. Juni: Art Basel – 300 besten Galerien aus der ganzen Welt. Moderne und zeitgenössische Gemälde, Skulpturen, Installationen, Fotografien, Drucke, Videos und Multimediaarbeiten. Mehr als 4000 Künstlern. www.ArtBasel.com

 

26. Juni: Kunstauktion, Schueblein Art & Auktionen, München.

27. Juni: Dr. Fischer Kunstauktionen. 26. Glasauktion in Zwiesel. www.Auctions-Fischer.de

 

Los 660 Vase mit Schlehen, Daum Frères, Nancy, mit Lothringer Kreuz, um 1914. Schatzpreis 1.800 – 2.500 €. Foto mit freundlicher Genehmigung von Dr. Fischer Kunstauktionen.
Los 660 Vase mit Schlehen, Daum Frères, Nancy, mit Lothringer Kreuz, um 1914. Schatzpreis 1.800 – 2.500 €. Foto mit freundlicher Genehmigung von Dr. Fischer Kunstauktionen.

 

28. Juni: Das Gelände von Schloss Großkmehlen bei Ortrand, Kunst-, Antik- und Trödelmarkt.

 

Doebel Kunstauktion, Dettelbach-Effeldorf, Nachverkauf Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts bis ende Juni.

 

Heimat- und Verkehrsverein Hünxe 1. Antik- und Trödeltag 23. August, am Heimatmuseum „Alte Bergschule Hünxe.“

 

Von HEIDI LUX

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